Swinemümde wurde 1765 als preußische Stadt gegründet

Nach dem Dreißigjährigen Krieg, der Deutschland riesige Zerstörungen und eine völlige Zerrüttung gebracht hatte, wurde im Friedensvertrag von Osnabrück im Jahre 1650 die Teilung Pommerns in einen preußischen und einen schwedischen Teil festgeschrieben. Schweden erhielt das eigentliche Vorpommern mit Stettin, den Inseln Usedom und Wollin sowie anderen Zugaben. Preußen musste sich mit dem größten Teil Hinterpommerns zufrieden geben. Ein neuer Konfliktherd war entstanden.

Später wurde im Stockholmer Frieden von 1720 festgelegt, dass Schweden nunmehr die Stadt Stettin sowie die Inseln Usedom und Wollin an Preußen abzutreten hatte. Das übrige Vorpommern u. a. mit den Städten Wolgast, Greifswald und Stralsund sowie die Insel Rügen blieb jedoch nach wie vor schwedisch.

Aus wirtschaftlichen, politischen und strategischen Gründen war Preußen also gezwungen, sich im Bereich der Odermündung einen Zugang zur Ostsee zu schaffen. Nach entsprechenden Untersuchungen und Vorarbeiten entschied man sich für die Swinemündung. In der Nähe des kleinen Dorfes Westswine begann dann 1740 der Hafenbau. In diesem Dorf betrieben sechs bis acht Bauern, so genannte Kossäten, sowohl Fischfang als auch recht kümmerliche Landwirtschaft. Fernerhin hatten sie zur Verbesserung ihrer Einnahmen gemeinsam die Fähre über die Swine gepachtet. Auch eine kleine hölzerne Dorkirche war vorhanden. Sie gehörte allerdings zu dem Pfarramt Caseburg.

Der nach und nach mit dem Hafenbau und dem Betrieb des neuen Hafens entstandene völlig neue Ort Swinemünde hatte 1765 bereits etwa 121 Hausstellen, die von mehr als 150 Familien bewohnt waren. Er wurde im gleichen Jahr zur Immediatstadt erklärt.

Leichter holten die Waren von den auf Reede oder im Hafen liegenden Schiffen und beförderten die nach Stettin bestimmten Waren dorthin. Auf dem Rückweg von Stettin nahmen sie wiederum Güter für die Schiffe mit. Seefahrt, Gütertransport, Handel, Handwerk und Gewerbe erlebten die erste Blüte.

Auch die Dünen, die in der Stadt oder in deren Nähe lagen, waren willkommen. Der Sand wurde als Ballast für Segelschiffe verwendet. Dadurch entstanden u. a. Bauplätze für neue Gebäude, Straßen und Plätze. 1790 wurde der Hafen weiter ausgebaut. Die Einwohnerschaft Swinemündes war zu diesem Zeitpunkt bereits auf 2000 Seelen angewachsen. Die Napoleonischen Kriege mit Besetzung, Kontinentalsperre u. a. warfen jedoch die junge Stadt wieder zurück. Der 1823 fertig gestellte Molenbau tat dazu ein Übriges.

Da kam der bereits seit der Jahrhundertwende in Mode gekommene Badebetrieb gerade recht. Im Juli 1824 wurde die erste offizielle Badesaison in Swinemünde eröffnet. Ein neuer Erwerbszweig mit weit reichenden Folgen für die Entwicklung der Stadt war geboren. Von Anbeginn stammte die Hälfte aller Badegäste aus Berlin. Auch der deutsche Kaiser konnte mehrfach als Gast begrüßt werden. Nachdem im Jahr 1826 noch 626 Badegäste gezählt wurden, waren es 1913 bereits 40.247. Erster Weltkrieg und Inflation brachten natürlich auch hier beträchtliche Einbußen mit sich, 1928 hatte Swinemünde jedoch wieder 43.040 Badegäste zu vermelden.

Mit den Jahren wuchs auch die Zahl der Einwohner der Stadt. 1850 waren es 4.719 Einwohner, 1910 hatte sich diese Zahl bereits auf 13.916 verdreifacht und 1931 zählte man 19.798 Einwohner.

Das Ende des deutschen Weltbades Swinemünde

Am 12.März 1945, mittags gegen 12.05 Uhr, heulten in Swinemünde die Sirenen. Etwa eine Stunde lang griffen 671 schwere viermotorige Bomber der 8.US-Luftflotte (B 17 - fliegende Festungen und R 24) sowie 412 Jagdflugzeuge die Stadt an. Aus 6000 m Höhe wurden 1609 t Bomben abgeworfen. Das Hafengebiet, die Altstadt und die Strandsiedlung versanken in Schutt und Asche. 12 voll beladene Flüchtlingstransporter hatten kurz zuvor Swinemünde angelaufen. Sechs sanken, darunter die „Andros“. Beim Untergang der Andros fanden 570 Menschen, meist Frauen und Kinder, den Tod. Schätzungen sprechen von bis zu 23.000 Toten. Mit Sicherheit kann man von einer fünfstelligen Opferzahl ausgehen.
 Der Misdroyer Pfarrer Ziemer, er übte noch bis August 1946 sein Amt aus und war damit der letzte deutsche Pfarrer auf der Insel Wollin, schreibt über die Straße, die aus Richtung Misdroy nach Ostswine führt: „Am 12.März mittags erscheint ein starkes Geschwader feindlicher Bomber und wirft seine entsetzliche Last in die gestauten Trecks. Ein unvorstellbares Unheil! Viele Tausende finden einen grausigen Tod. Zerfetzte Menschen und Tierleiber werden hochgerissen und hängen nachher auf Bäumen und Leitungsdrähten. Panik des Jüngsten Gerichts.“
Im Mai besetzte die Rote Armee die Stadt, im Oktober 1945 kamen die Polen. Die letzten Deutschen, die für die Rote Armee gearbeitet hatten, mussten Swinemünde im Jahr 1951 verlassen.

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