Swinemünde war im 18.Jahrhundert an der Swinemündung (in der Nähe des Dorfes West-Swine) als preußische Hafenstadt entstanden. Als bedeutendstes deutsches Ostseebad konnte sich Swinemünde bis in die vierziger Jahre des vergangenen Jahrhunderts mit voller Berechtigung "Weltbad" nennen. Im Jahr 1945 wurde die Stadt auf Beschluss der Potsdamer Konferenz der 4 Siegermächte des 2.Weltkrieges polnisch. Die deutschen Einwohner hatten die Stadt verlassen müssen.
Heute ist Swinemünde eine aufstrebende polnische Stadt. Nach der Aufnahme Polens in die EU und der Grenzöffnung im Jahre 2007 können sich die Völker weiter annähern. Swinemünde hat gute Chancen seinen ehemaligen Status als Weltbad zurück zu gewinnen und in alter Pracht neu zu entstehen. Das wünscht sich der Webmaster, der in Swinemünde geboren wurde und bis 1945 dort gewohnt hat.
In den Jahren 1905-1906 wurde die Lutherkirche erbaut. Möglich wurde das durch die Heysesche Millionen-Erbschaft, die sehr zur Blüte Swinemündes beitrug. Frau Konsul Emilie Heyse, sie starb 1899, hatte in ihrem Testament auch die Stadtgemeinde Swinemünde und deren evangelische Kirchengemeinde als Erben eingesetzt. Diese erhielten von dem mehr als 2 Millionen umfassenden Nachlass 1.109.937,01 Mark als eisernes, unantastbares Kapital. Die angesammelten Zinsen sollten nach dem Willen der Erblasserin u. a. zum Bau eines Waisenhauses und einer neuen Kirche verwendet werden.
Die Christuskirche am Kleinen Markt war die erste Kirche der Stadt. Eingeweiht wurde das Gotteshaus im Jahre 1792. Der Turm folgte erst 1881. Im Jahre 1945 wurde das vormals evangelische Gotteshaus zu einem katholischen umgewidmet.
Der Turm der früheren Lutherkirche. Die Kirche war beim Bombardement kaum beschädigt worden. Nach dem Krieg verfiel sie und wurde im Jahre 1962 bis auf den Turm abgerissen. Das Dach des Turmes, der stehen geblieben war, wurde 1971 entfernt. Scheute man den großen Aufwand seines Abrisses oder rettete den Turm der Umstand, dass er auf den Seefahrts- und Militärkarten eingezeichnet war? Heute dient der restaurierte Torso als Aussichtsturm und als Café. Er bietet einen schönen Blick auf die Stadt und deren Umgebung.
Die Christuskirche: Die finanzielle Grundlage für die erste Swinemünder Kirche, die Christuskirche am Kleinen Markt, bildete ein Königliches Gnadengeschenk von 12.800 Talern. Eingeweiht wurde das Gotteshaus im Jahre 1792. 1814 vermachte der Hamburger Schiffer Christian Heins der Kirche ein hölzernes Schiffsmodell, das im Kircheninneren aufgehängt wurde. 1834 wurde die Orgel aus dem Jahre 1803 durch einen Neubau des Orgelbauers Grünberg, Stettin, ersetzt. 1881 erhielt die Kirche endlich einen Turm. Zudem wurden Umgestaltungen vorgenommen: Der Anbau einer Altarnische, die Neuordnung des Gestühls, die Neuausstattung der Decke des Mittelschiffs, die Vergrößerung der Orgelbühne, die Veränderung der Beleuchtung und der Bemalung, der Bau eines Schornsteins, die Modifikation des Giebels, die Beschaffung vier neuer Glocken und der Ersatz der alten Kirchenuhr. Unmittelbar nach der Fertigstellung der Lutherkirche im Jahre 1906 verschönerte man mit Geldern des Heyseschen Erbes die älteste Kirche der Stadt ebenfalls. Im Zusammenhang mit dem Bau der Lutherkirche bekam die bis dahin namenlose alte Swinemünder Kirche den Namen „Christuskirche“. Bemerkenswert sind auch die Aufstellung einer hölzernen Lutherfigur im Jahre 1907 in der Kirche und die neue Orgel von der Firma Steinmeyer & Co. aus dem Jahre 1927. Pfarrer waren im Jahre 1930 die Herren Reichmuth und Graeber. Durch den Bombenangriff am 12.03.1945 und in der folgenden Zeit durch Plünderung u. ä. erlitt die Kirche geringfügige Schäden. Nach 1980 erfolgte ein radikaler Umbau des Kircheninneren. Von der früheren Ausstattung blieben allein die Orgel, das Schiffsmodell und einige Bilder erhalten.
Die Lutherkirche: Der Berliner Architekt Fritz Gottlieb hatte die Lutherkirche mit 1000 Sitzplätzen und einem 67 m hohen Turm im Stil der Frühgotik entworfen. Bei der im Jahre 1903 erfolgten Grundsteinlegung waren neben dem Bürgermeister Grätzel von Grätz der Oberpfarrer Wiesner und der preußische Kultusminister anwesend, der die symbolischen drei Hammerschläge ausführte. Die Kirche wurde gegenüber dem Amtsgericht, in der Bismarckstraße, Ecke Moltkestraße (heute Ecke Pilsudskistraße - Paderewskistraße) von Swinemünder Firmen gebaut. Die Glocken lieferten Voß und Sohn aus Stettin, die Orgel die Firma Grünberg, ebenfalls aus Stettin. Am 22.März 1906 erfolgte die Einweihung der neuen Kirche durch Generalsuperintendent D. Büchsel. Die neue Kirche war prachtvoll ausgestattet, die Vorhalle schmückte eine Bronzestatue von Martin Luther.